Wie man ein Mikrofon auswählt und andere Tipps für die Aufnahme von Podcasts

Wie man ein Mikrofon auswählt und andere Tipps für die Aufnahme von Podcasts

2022.05.09

Schließlich kommen wir zu dem Punkt, der Sie wahrscheinlich am meisten begeistert: die eigentliche Aufnahme Ihrer Show. Hier geht der Spaß richtig los, sofern Sie über die nötige Ausrüstung (und die Ideen) verfügen, um Ihre Gäste und auch sich selbst in das beste Licht zu rücken. Wenn Sie gut damit umgehen können, gibt es keinen Grund, mit Einsteigergeräten keine tollen Resultate zu erzielen.

Welche Podcast-Mikrofon ist das Richtige?

Bei der Wahl des richtigen Mikrofons müssen Sie nicht Ihr letztes Hemd verlieren. Es gibt verschiedene Preisstufen, für die Sie sich beim Mikrofon entscheiden können, und die jeweils verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen.

Wenn Sie sich zum ersten Mal in die Welt der Podcasts wagen, entscheiden Sie sich vielleicht für ein einsteigerfreundliches USB-Mikrofon – zumindest für den Anfang. Diese sind ganz einfach zu verwenden: einfach in den USB-Anschluss Ihres Laptops gesteckt können Sie normalerweise einfach auf „Aufnehmen drücken“. Allerdings können die meisten PCs nicht einfach zwei USB-Mikrofone gleichzeitig zur Aufnahme verwenden, weshalb diese Option besonders für Solo-Shows geeignet ist und sich nicht anbietet, wenn Sie Gäste oder einen Ko-Moderator aufnehmen möchten.

Welche sind die wichtigsten Tipps für Podcast-Aufnahmen?


Wenn Sie bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, können Sie sich im mittleren Preissegment für ein sog. „Dual-Output“-Mikrofon entscheiden. Diese verfügen zusätzlich zum bereits erwähnten USB-Ausgang auch über einen XLR-Ausgang und können somit extern an Schnittstellen oder Mischpulte angeschlossen werden. Schnittstellen oder Mischpulte werden zwischen Mikrofon und Audio-Workstation des PCs geschaltet und ermöglichen die Aufnahme von mehreren Mikrofonen sowie eine bessere Regelung der Lautstärke. Ein weiteres Stück Ausrüstung, dessen Anschaffung sich für Ihr Studio zuhause lohnen könnte.

Irgendwann fassen Sie vielleicht den Entschluss, sich ein komplexeres, professionelles Mikrofon zuzulegen. Beachten Sie aber bitte, dass an dieser Stelle „teurer“ nicht unbedingt „besser“ heißen muss. Profi-Mikrofone sind toll, wenn man in einem schallgedämmten Studio sitzt – für Aufnahmen bei sich zuhause sind sie aber häufig zu gut und nehmen ungewollte Hintergrundgeräusche auf, die sonst untergegangen wären.

Wie man einen Podcast über das Internet aufnimmt

Wenn Sie regelmäßig Gäste interviewen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nicht immer Zeit für ein persönliche Treffen haben. Remote-Aufnahmen über das Internet eröffnen daher viele Chancen, da damit auch bekanntere, begehrte oder internationale Gäste für Ihren Podcast infrage kommen.

Bei der Remote-Aufnahme eines Gesprächs kommt in der Regel Software von Drittanbietern zum Einsatz. Sie haben sicherlich schon einmal von Zoom gehört. Doch wussten Sie auch, dass die Software für Videotelefonie auch hervorragend dazu geeignet ist, ein Gespräch aufzunehmen? Klicken Sie dazu einfach nach Gesprächsbeginn auf die entsprechende Schaltfläche am unteren Bildschirmrand. Allerdings erhalten Sie dadurch automatisch eine Datei im MP4-Format, die Sie zunächst zu MP3 oder WAV konvertieren müssen, um sie für Ihre Show bearbeiten zu können. Außerdem werden Zoom-Anrufe stark komprimiert, weshalb Sie vielleicht nicht die nötige Audioqualität erhalten.

Viele Podcaster setzen auf Zencastr, das über eine unkomplizierte, benutzerfreundliche Oberfläche verfügt. Außerdem lässt sich die Software mit Google Drive oder Dropbox verknüpfen, um Ihre Audiodateien nach jedem Gespräch automatisch herunterzuladen. Sie können das Programm kostenlos mit gewissen Einschränkungen verwenden oder alternativ eine monatliche Gebühr bezahlen, um u. a. WAV-Dateien in höherer Qualität herunterzuladen.

Squadcast hat ein umfangreicheres Interface als Zencastr und bietet sich wahrscheinlich eher für erfahrenere Podcast-Creators an. Wenn Sie etwas Erfahrung mit Ihrem neuen Handwerk gesammelt haben, ist diese Option aber durchaus einen Blick wert. Squadcast ist etwa teurer und kostet monatlich zwischen 10–150 US-Dollar für reines Audio (nach einem einwöchigen, kostenlosen Testzeitraum).

In einer ähnlichen Kategorie wie Squadcast gibt es noch Riverside.fm, das aber etwas stärker auf Videoaufnahmen ausgelegt ist. Die Software ist daher eine tolle Option, wenn Sie neben dem Podcast auch Videos der Interviews ins Netz stellen möchten. Die Tarife bewegen ich zwischen 9–24 US-Dollar im Monat, der Testzeitraum beträgt hier allerdings gerade einmal eine Stunde.

Wie man die Podcast-Technik meistern kann

Ein Mikrofon zu besitzen, ist nur die halbe Miete. Entscheidend ist, richtig damit umgehen zu können. Zum Glück haben wir ein paar einfache Regeln für Sie, mit denen Ihnen jede Aufnahme gelingt.

Achten Sie an erster Stelle auf den richtigen Abstand vom Mikrofon. Bei der genauen Zentimeterzahl gehen die Meinungen auseinander, aber als Faustregel sollten Sie mindestens eine ganze Handspanne Abstand halten. Nachdem Sie Ihr Mikrofon an den PC angeschlossen haben, können Sie die Lautstärke ganz einfach testen, indem Sie sich beim Sprechen die Waveform (dt. auch „Wellenform“) in der Audio-Workstation ansehen. Wenn diese maximal ausschlagen, sind Sie zu nah dran. Um bei mehreren Teilnehmern bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, sollte jeder davon ein eigenes Mikrofon verwenden.

Welche goldenen Regeln gibt es bei der Mikrofontechnik zu beachten?



Nachdem Sie die richtige Entfernung bestimmt haben, müssen Sie darauf achten, diese auch konsistent einzuhalten. Bewegen Sie sich bei der Aufnahme nicht näher heran oder weiter weg, da die Lautstärke sonst während der Sitzung schwanken wird. Es fällt Ihnen vielleicht leichter, sich hinzusetzen, um am gleichen Ort zu bleiben – manchen Menschen gefällt die eigene Stimme aber besser, wenn sie stehen, weshalb Sie Ihren Gästen wenn möglich diese Option anbieten sollten. Außerdem ist unheimlich wichtig, das Mikrofon bei der Aufnahme nicht anzufassen, da dies zu Störgeräuschen führen kann.

Schließlich sollten Sie sich mit Verschlusslauten vertraut machen, den sog. Plosiven. Ein Plosiv ist das Geräusch aus Ihrem Mund, wenn Sie ein Wort mit einem harten Konsonanten aussprechen (z. B. mit einem P oder T). Die beim Bilden dieser Buchstaben ausgestoßene Luft ist auf kurze Reichweite u. U. zu viel für Ihr Mikrofon, was zu Verzerrungen führt. Eine einfache Lösung ist die Anschaffung eines Popschutzes. Dabei handelt es sich um eine kleine Barriere zwischen Mikrofon und Mund. Diese sind sehr günstig und sparen Ihnen in der Bearbeitung eine Menge Nerven.

Wie man das Meiste aus seiner Podcast-Umgebung herausholt

Nicht jeder von uns hat Zugang zu einem Aufnahmestudio – und außerdem werden einige der besten Podcasts der Welt in Schlafzimmern und Küchen aufgenommen. Der Schlüssel ist, das Meiste aus seiner Umgebung herauszuholen.

Wenn Sie in einem Zimmer in Ihrem Zuhause aufnehmen möchten, dann empfiehlt es sich, das Mikrofon einzuschalten und einfach einmal den Umgebungsgeräuschen zu lauschen, ohne dass jemand spricht. Auf diese Weise können Sie Störungen im Hintergrund ausmachen, die Sie besser abstellen sollten: z. B. einen tropfenden Wasserhahn oder eine ratternde Waschmaschine. Die Audioqualität wird außerdem von der Raumgröße und den dort befindlichen Möbeln beeinflusst. Ein größerer, leerer Raum führt zu einem Echo, da die Schallwellen zurückgeworfen werden; ein kleineres Zimmer mit Teppichen und Möbeln hilft dagegen dabei, Lärm aufzufangen.

Wenn Sie für Ihren Podcast über eine Story berichten, dann möchten Sie vielleicht auch Unterwegs ein Interview führen oder Audio-Schnappschüsse einfangen. Auch wenn Sie natürlich nicht die gleiche Audioqualität erwarten können, wie bei einem richtigen Mikrofon, kann eine einfache App für Sprachnotizen auf Ihrem Smartphone ggf. brauchbare Ergebnisse liefern. Wenn Sie sich entscheiden, diesen Bereich auszubauen, dann kann sich die Investition in ein tragbares Mikrofon oder ein Diktiergerät durchaus lohnen. Außerdem sollten Sie einen Windschutz aus Schaumstoff in Erwägung ziehen, wenn Sie viel Zeit unter freiem Himmel verbringen. Für einen geringen Betrag können Sie damit viele Hintergrundgeräusche abschirmen.

Wo auch immer Sie Ihre Show aufnehmen, vergessen Sie nicht, dass die Atmosphäre eine wichtige Rolle spielt. Wenn Sie in der Küche aufnehmen, bauen Sie diesen Umstand in Ihre Show ein. Solange die Audioqualität nicht darunter leidet, werden sich die Zuhörer freuen, in Ihr Zuhause eingeladen zu werden.